Halsbandleguane, Gattung Crotaphytus
Vorkommen, Lebensraum
Die Gattung Crotaphytus bewohnt verschiedene Bundesstaaten der mittleren und westlichen USA sowie größere Teile Mexikos. In Mexiko gehören Niederkalifornien, weite Bereiche der mexikanischen Sonora- und Chihuahua Wüste sowie einige Inseln im Golf von Kalifornien zu ihrem Lebensraum. Die südlichsten Fundorte der Gattung liegen in dem mexikanischen Bundesstaat San Luis Potosi (Crotaphytus collaris). In den USA erreicht eine Art das südliche Oregon und Idaho, wo auch die nördlichsten Fundorte der Gattung liegen (Crotaphytus bicinctores).
Alle Halsbandleguane sind Bewohner felsiger Trockengebiete. Einige Arten werden bis in Höhen von 1800-2500 m ü. NN im Gebirge angetroffen und sind hervorragend an diesen hochgelegenen Lebensraum mit seinen extremen Temperaturschwankungen angepaßt. In Landschaftsformen in denen Felsen oder große Steine fehlen, sind die Vertreter dieser Leguangattung im allgemeinen nicht anzutreffen. Eine Ausnahme hiervon bildet der in Teilen Texas lebende, großwüchsige Crotaphytus reticulatus, der einen abweichenden Lebensraum im Flachland bewohnt. Anders als alle anderen Arten der Halsbandleguane wird Crotaphytus reticulatus vor allem in der Nähe von zu unregelmäßigen Zeiten wasserführenden Flußläufen gefunden, die von regelmäßigen Überflutungen bedroht sind (Tamaulipas- Region).
Die Niederschläge dieser Gebiete sind durchweg sehr gering, die Vegetation reicht je nach dem bewohnten Lebensraum von lockerem Koniferenwald bis zu lebensfeindlichen Lavaflüssen in einigen Kernbereichen sehr trockener, im Sommer unerträglich heißer, im Winter ausgesprochen kalter Wüstengebiete. Von einigen Arten werden Landstriche bewohnt, in denen im Winter Temperaturen bis -40°C auftreten können, im Sommer erreicht der Fels oft Oberflächentemperaturen bis zu 90°C. Der Jahresrhythmus aller Arten ist durch eine relativ kurze jährliche Aktivitätszeit und eine längere Ruheperiode im Spätsommer mit anschließender Winterruhe geprägt.
Bitte beachten Sie bei der Anschaffung von Halsbandleguanen, daß gerade der Lebensraum der hier oft gehandelten Crotaphytus collaris einem relativ gemäßigten Typ entspricht. Das von dieser Art bewohnte, stark gebirgige Busch- und Waldland entspricht kaum dem klassischen Bild einer "Wüste". Dies führt auch heute noch regelmäßig zu entsprechenden Haltungsfehlern.
Die Arten

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Goldkopf- Halsbandleguan
Crotaphytus collaris baileyi(auriceps
-Variante) Männchen.
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Ernährung, Haltung und Zucht
Nahrung laut verschiedenen Freilandstudien für Crotaphytus collaris:
Geradflügler (Orthoptheroidea), meistens Heuschrecken, Käfer (Coleoptera), Schmetterlinge (Lepidoptera), Schnabelkerfe / Wanzen (Hemipteroidea), Hautflügler (Hymenoptera), Zweiflügler (Diptera), Echte Netzflügler (Neuroptera), Pflanzensauger / Zikaden (Homoptera), Spinnentiere (Arachnida), Schnecken (Gastropoda) und Hundertfüßer (Scolopendromorpha).
Nahrung laut verschiedenen Freilandstudien Crotaphytus bicinctores:
Geradflügler (Orthoptheroidea), auch hier meist Heuschrecken, Hautflügler (Hymenoptera) davon ein Teil Ameisen, Käfer (Coleoptera), Schmetterlinge (Lepidoptera), Zweiflügler (Diptera), Pflanzensauger / Zikaden (Homoptera), Schnabelkerfe / Wanzen (Hemipteroidea), Spinnentiere (Arachnida), Echte Netzflügler (Neuroptera) sowie Libellen (Odonata).
Ein Großteil der Nahrung besteht demnach in der Natur aus Heuschrecken, Schmetterlingen und Käfern und entspricht den in menschlicher Obhut in der Regel zur Verfügung stehenden Futtermitteln. Nach meinen eigenen Erfahrungen werden folgende gut züchtbaren bzw. käuflich zu erwerbenden Futtersorten akzeptiert: Falter und Raupen der großen und kleinen Wachsmotte, Wüsten- und Wanderheuschrecken, verschiedene Fliegen und Fliegenmaden, besonders Steppen- und Kurzflügelgrillen, Heimchen, Engerlinge des Rosenkäfers, Mehlkäfer und Larven, Argentinische Riesenschaben, Keller-und Mauerasseln, Zophobas und Getreideschimmelkäferlarven.
Fast alle anderen Gliedertiere, die im allgemeinen als Wiesenplankton bezeichnet werden und in den Sommermonaten im Freien erbeutet werden können, werden ebenfalls gern gefressen. Ausdrücklich sollen hier Spinnen, Hundertfüßer oder auch Raupen genannt werden.
Der aus kleineren Fluginsekten und Heuschrecken bestehende Teil dieses Futters ist darüber hinaus besonders wichtig für die Ernährung der Jungtiere.
Eine Grundversorgung mit Kalzium und Spurenelementen findet über als Bodengrund eingestreuten Grit statt. Zusätzlich werden die Futterinsekten regelmäßig mit einem Kalziumpräparat (z.B. Vitakalk) bestreut. In regelmäßigen Abständen, besonders vor Eiablagen, sonst ein- bis zweimal im Monat, werden über das Futter folgende Vitaminpräparate gereicht: Vigantol®- Öl. Dieses Vitamin D haltige Präparat ist hoch dosiert wird vor allem den Erwachsenen unter Beachtung der nötigen Dosierungsempfehlung zusammen mit Wachsmaden oder anderen Futtertieren gereicht. Auch ein Multi- Vitaminpräparat findet Anwendung. Jungtiere erhalten das für ein gesundes Wachstum nötige Kalzium und Vitamin D durch die Gabe von Calzium-D-Sandoz®.
Komplikationen bei der Fütterung können in Terrarien entstehen, die einen Bodengrund aus Sand tragen. Mit dem Futter können teils große Mengen von anhaftendem Sand aufgenommen werden. In Magen und Darm abgelagert, können diese zum Tode führen.

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Mohave-Halsbandleguan,
Crotaphytus bicinctores, Männchen.
Foto: Robert Schumacher
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Weitere Hinweise
Für die erfolgreiche Haltung und Zucht sind der Aufbau und die Einrichtung der Terrarien, das Futterangebot, die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie die Einhaltung eines den natürlichen Bedingungen entsprechenden Haltungsrhythmus wichtig, der an die verschiedenen Jahreszeiten angepaßt werden muß.
Wesentlich für eine erfolgreiche Zucht ist eine 2-3 Monate andauernde Überwinterung bei ca. 5-10 Grad Celsius. In den Sommermonaten sollten die Tiere bei Tagestemperaturen von 35-45 Grad Celsius gehalten werden, Nachts ruhig mit stark absinkender Temperatur.
Die Helligkeit im Terrarium sollte so hoch wie möglich sein, entsprechende Lampen (Leuchtstofflampen, HQI- Licht oder Kombinationen) sollten den Möglichkeiten entsprechend gewählt werden.
Für eine dauerhafte Haltung und Zucht sind Gruppen von 1 Männchen und 1-2 Weibchen zu empfehlen. Einer solchen Gruppe sollte eine Behältergröße von ca. L x B x H = 130 x 60 x 40 cm geboten werden wobei als Bodengrund eine Steinfläche ohne Sand zu bevorzugen ist.
Die Wände sind als Felswände auszuführen, durch waagerechte Vorsprünge lassen sie sich für die Tiere nutzbar gestalten.
Wenn nötig bieten sich mit fester Blumenerde gefüllte Schalen in Katzenklo- Größe als Eiablagemöglichkeit an. Fortpflanzungsfähige Weibchen legen normalerweise zwei (manchmal bis zu sechs, bei jungen Weibchen ein) Gelege pro Jahr, mit je 6-7 Eiern (Art- und Unterartabhängig).
Gelege werden meist in einem Abstand von 30-40 Tagen abgesetzt und schlüpfen bei einer Inkubationstemperatur zwischen 28 und 31 Grad Celsius in 45-65 Tagen (dies ist Art- Temperatur- und Feuchtigkeitsabhängig). Die Jungtiere unterscheiden sich in der Färbung teils sehr von den Erwachsenen. Ihre Aufzucht in Gruppen erweist sich als problemlos, wird dabei auf ungefähre Größengleichheit der Tiere geachtet.